Frauen in der IT

Am 8. März ist Weltfrauentag. Grund genug, sich einmal Gedanken über die Rolle von Frauen in der IT zu machen. Die steht ja eher in dem Ruf, eine Männerdomäne zu sein, auch wenn sich das glücklicherweise in den letzten Jahren mehr und mehr geändert hat. Frauen haben aber entgegen dieser Ansicht schon lange eine wichtige Rolle in der Computertechnologie gespielt.
 

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Eine nötige Bestandsaufnahme

Es ist unmöglich, in einem knappen Blogpost eine vollständige historische Bestandsaufnahme zu machen und über die Gegenwart von Frauen in der IT gleichermaßen zu sprechen. Das soll uns aber nicht davon abhalten, an dieser Stelle einen historischen und zeitgenössischen Überblick zu geben; unsere Computerpionierinnen haben sich das auf jeden Fall mehr als verdient.

Wenn Sie über einen knappen Überblick hinaus an dem Thema interessiert sind, empfehlen wir an dieser Stelle Janet Abbates „Recoding Gender: Women's Changing Participation in Computing“, Clair Evans’ „Broad Band: The Untold Story of the Women Who Made the Internet“, sowie Carol Friezes „Cracking the Digital Ceiling: Women in Computing around the World“.

 

Ada Lovelace gilt als Pionierin der Informatik. Bild: Wikimedia Commons.

 

Der erste Programmierer der Welt war eine Frau

Es ist nicht nur so, dass die Geschichte der Frauen in der Informatik mit Ada Lovelace starten würde. Nein, die Geschichte der Informatik selbst startet mit ihr und ihrem Weggefährten Charles Babbage. Der hatte Anfangs des 19. Jahrhunderts angefangen, frühe Rechenmaschinen zu bauen und zu konzeptionieren – als eine Art früher Alan Turing.

Nun ist eine Rechenmaschine, die einfach nur bestimmte Rechenaufgaben lösen kann, noch kein Computer. Genau diesen Unterschied hat Lovelace schon erkannt, und richtigerweise formuliert, was ein Computer können muss, um ein Computer zu sein; nämlich beliebige Eingaben in irgendeiner Form umsetzen können. Daran hat sie sich auch direkt gemacht, und ein System zur Berechnung der Bernoullischen Zahlen gebaut.

Ein algorithmisch gelöstes Rechenproblem an einer automatischen Maschine – das war seinerzeit revolutionär. Auch wenn ihr in ihrem kurzen Leben (sie starb mit Mitte 30 an einem wilden Lebenswandel) ein paar Lorbeeren dafür zuflogen – so richtig erkannt wurde das Ausmaß ihrer Entdeckung erst viele Jahre später. Solche Muster sollten sich noch bis tief ins 20. Jahrhundert fortsetzen.

 

Die Informatik wurde lange unterschätzt

Frauen hatten schon in der Frühzeit der Informatik, als Computer noch riesige Steckmaschinen waren, eine zentrale Rolle – allerdings ein bisschen anders, als man vielleicht denken mag. Das Einstellen der unzähligen Stecker einer Maschine war ein aufwendiger händischer Prozess, der nicht viel körperliche Kraft, aber eine Menge Genauigkeit und Geduld erforderte. Also dachte man sich: Frauenarbeit, ist doch klar!

Die geistige Arbeit und den Durchblick über die Funktionsweise von Maschinen, den man dadurch erlangt, wurde dabei lange systematisch unterschätzt. Der Begriff, mit dem die Frauen an den Maschinen versehen wurden, spricht dabei Bände. Lange hat man sie „Human Computers“, also „menschliche Rechenmaschinen“ genannt. Mit der Kreativität und dem Erfindungsgeist der Frauen hatte so ein Wort nicht viel zu tun.

Das mussten die Frauen dann schon alleine unter Beweis stellen. Und das haben sie auch. Es gibt zu viele Frauen, die großes in der Informatik geleistet haben, um sie hier aufzuzählen: Joan Clarke hat mit Alan Turing zusammen die Enigma entschlüsselt, Grace Hopper schrieb die ersten maschinenunabhängige Sprache COBOL und erfand das Wort ‚Bug‘, Frances Allen hat den modernen Compiler mitentwickelt, auf die Ukrainerin Kateryna Yushchenko geht der Pointer zurück… trotz allem wollen wir nochmal ganz besonders auf die Rolle von Frauen in der NASA eingehen.

 

Margaret Hamilton entwickelte Software für die Apollo 11. Bild: Wikimedia Commons

 

Frauen helfen auf den Mond

Die NASA war Mitte des vergangenen Jahrhunderts die Wiege der westlichen Informatik. Die elaborierten Missionen der Behörde waren ohne exakte und schnelle Berechnungen unmöglich. Frauen spielten eine zentrale Rolle beim Computing der NASA – als „Weberinnen“, die riesige Maschinen mit Kabeln einstellten, oder als Softwareentwicklerinnen, die die Programme für die vielen Mond- und Allmissionen der NASA schreiben. Es waren zu viele Frauen an den Meisterleistungen der NASA beteiligt, um sie hier alle zu nennen – aber zwei besonders wichtige Personen dürfen nicht unerwähnt bleiben.

Ohne die Programme, die Margaret Hamilton für das Apollo-Programm gebaut hat, wären Neil Armstrong und Buzz Aldrin wahrscheinlich nie auf dem Mond gelandet. Die Programmierin entwickelte zunächst für die Air Force, ehe sie verantwortlich für die Entwicklung der Software für das Kommandomodul der Apollo 11 war. Ein von ihrem Team eingebautes Failsafe rettete die Kontrolle über die Kommandokapsel im Moment der Landung – und den beiden Astronauten wohl das Leben.

Wenn man über Frauen bei der NASA spricht, dann darf auch Katherine Johnson nicht unerwähnt bleiben. Als eine der besten Mathematikerinnen ihrer Zeit setzt sich die Afroamerikanierin gegen Vorurteile und Diskriminierung durch – und berechnete die Navigationskarten für Astronauten. Ihre Lebensgeschichte wurde unlängst von Hollywood unter dem Titel Hidden Figures verfilmt.

 

Annie Easley ist eine der vielen großen Frauen der IT. Bild: Wikimedia Commons

 

Immer mehr Frauen in der IT

Ende der 1980er-Jahre änderten sich das Image und die Demographie der Informatik. Es entwickelte sich immer mehr das Bild einer technisch geprägten Männerdomäne. 1987 war in den USA noch fast jede zweite EntwicklerIn weiblich – das hat sich heute gründlich geändert. Schnell galt in der IT die Devise: Männer programmieren Software, die Frauen benutzen sie dann.

Die Informatikbranche hat das Problem erkannt und wirbt inzwischen aktiv um mehr Frauen in MINT- und IT-Jobs. Kein Wunder beim aktuellen Fachkräftemangel. Helfen die Frauen den Männern mal wieder aus der Patsche? Eine Wende zeichnet sich jedenfalls schon ab: Laut der Initiative „Komm mach MINT“ hat der Frauenanteil bei Studierenden in MINT-Fächern in den 2010er-Jahren konstant zugenommen und liegt inzwischen wieder bei über 30%.

Dieser Trend ist wichtig und hat zweifellos sowohl mit der unermüdlichen Arbeit oft ehrenamtlich agierender Lobbygruppen, sowie auch mit einem Bedeutungswandel der Informatik zu tun. Die IT-Branche zieht auch nach und bietet ein immer diverseres und offeneres Umfeld für Frauen und Männer gleichermaßen.

 

Eine Karriere in der IT?

Wenn Sie in die Fußstapfen von Ada Lovelace treten wollen, dann bewerben Sie sich doch auf einer unserer offenen Stellen als MitarbeiterIn, WerkstudentIn oder machen Sie ein Praktikum bei uns! Die K&K Software AG freut sich immer über neue Gesichter in dieser schnell wachsenden Branche. Informationen zu unseren offenen Stellen finden Sie hier.


Beitrag vom 08.03.2023

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