Jahresrückblick 2021 - Teil 1

Die Weihnachtsdeko hängt, die Tage sind kurz und die Plätzchen backen im Ofen - es muss kurz vor Jahreswechsel sein! Eine gute Zeit, um über Vergangenes und Zukünftiges zu reflektieren und sich zu vergegenwärtigen, in welche Richtung die Reise gerade geht.

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2021 ist in der Welt ist viel geschehen – das Coronavirus gönnte uns in Deutschland eine kurze Verschnaufpause, ehe es sich gegen Jahresende mit voller Wucht zurückmeldete. Aber auch wichtige Weichen für die Zeit danach wurden gestellt: so wählte die Bundesrepublik im September eine neue Regierung, und die Klimakonferenz COP 26 in Glasgow setze einen neuen Kurs in eine nachhaltigere Zukunft.

Nicht zuletzt war das Jahr 2021 aber auch eine bedeutende Zeit des Wandels und des Wachstums in der IT. Zwar kämpft die Informationstechnologie mit neuen Cyberbedrohungen und historischen Hardware- und Rohstoffschwierigkeiten, aber gerade in der Softwaresparte und der Konzeption des digitalen Raumes legte die IT wichtige Fundamente für die Zukunft. 2021 sah außerdem den ersten langsamen Rollout einer neuen Windows-Version – der ersten seit fünf Jahren – sowie Facebooks Rebranding zu Meta, verbunden mit präzedenzlosen Debatten um die Kontrolle großer IT-Unternehmen.

Aber auch in der weniger konsumentenorientierten IT und natürlich auch bei K&K-Software hat sich manches getan. Alternative Open-Source-Plattformen wie ERPNext machen zunehmend den Platzhirschen in ihren jeweiligen Branchen das Leben schwer. Wir bei K&K helfen dem fränkischen Mittelstand bei ihrer rasanten Digitalisierung. Und, wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, haben wir Teile unseres Webauftritts umgestellt.

In diesem etwas umfangreicheren Blogpost wollen wir sowohl in ein spannendes Jahr 2021 zurückblicken und einen Ausblick in die Zukunft wagen. Wir wollen uns fragen, wohin die Reise wohl im kommenden Jahr gehen soll – zumindest, wenn es um Informationstechnologie geht.

Damit wir den Überblick über dieses umfangreiche Thema behalten, haben wir diesen Post in drei Teile geteilt: im ersten Teil besprechen wir größere Entwicklungen und Ereignisse. Im zweiten Teil halten wir uns an vergangene und geplante große Software- und Hardware-Releases. Und im dritten Teil wenden wir uns schließlich unserem eigenen Unternehmen zu und schauen uns an, was K&K alles gemacht und geplant hat. Folgen Sie uns auf unserer Reise durch 2021!

 

Part 1: Entwicklungen und Ereignisse

Neue Produkte, Konzepte und Ideen sind eine schöne Sache, aber die grundlegende Netzwerksicherheit steht natürlich an erster Stelle. Gleich zu Jahresbeginn kam es zu einem Schock: so gab das Softwareunternehmen SolarWinds im Dezember 2020 zu, schon seit einiger Zeit Opfer eines groß angelegten Hacks gewesen zu sein.

Zu den Kunden von SolarWinds zählten nicht nur wichtige Firmen wie AstraZeneca, sondern auch Regierungsorganisationen wie die NATO, die britische Gesundheitsbehörde NHS und sogar internationale Geheimdienste. Der Hack richtete einen Schaden von geschätzt mindestens 90 Millionen Dollar an. Microsofts Präsident Brad Smith nannte ihn den „größten und komplexesten Hack aller Zeiten“.  

Aber nicht nur einzelne große Hacks hielten die Sicherheitswelt in Atem; viele gerade kleinere und mittelständische Firmen werden zunehmend Opfer von Ransomware-Attacks. Dabei werden sensible Firmendaten entweder ausgespäht oder verschlüsselt, um anschließend die Inhaber zu erpressen: entweder es findet eine Geldzahlung statt, oder aber die Daten verschwinden für immer, oder werden – was noch unangenehmer ist – geleakt, das heißt, unkontrolliert veröffentlicht.

Komplett schützen können Sie sich als Unternehmen nicht. Sie können es Angreifern allerdings so schwer wie möglich machen. Insbesondere, wenn Ihre Mitarbeiter im Homeoffice sind, sind sie schnell empfindlichen Sicherheitslücken ausgesetzt. Lesen Sie hier unsere Gedanken zu Ransomware und personalisierter Erpressung.

Einschneidend für die IT-Welt war auch das Ergebnis der Bundestagswahl vom September. So hat sich eine Ampelkoalition aus SPD, Grüne und FDP formiert; ein Koalitionsvertrag und ein neuer Verkehrs- und Digitalminister aus den Reihen der FPD stehen auch schon fest.

Und der Vertrag hat es in sich, insbesondere im Hinblick auf IT. K&K Software freut sich sehr über das umfassende Bekenntnis zu Open Source-Technologien – in die wir bereits frühzeitig investiert und an die wir immer geglaubt haben. Wir hoffen auf eine weitere Stärkung offener Standards und eine Investition in die starke deutsche IT-Branche. Der Netzausbau bei gleichzeitiger Limitierung staatlicher Eingriffe in das IT-Verhalten einzelner Bürger stellen ebenfalls wichtige Weichen für die Zukunft.

Weichen für die Zukunft wurden auch in der Privatwirtschaft gestellt. Obwohl große IT-Unternehmen immer mehr wegen mangelhaftem Datenschutz unter Druck gerieten und eine Whistleblowerin sogar versuchte, dem Giganten Facebook einen Teil seiner Zähne zu ziehen, versuchten sich einige Unternehmen an ihren Neuerfindungen.

Das wohl bedeutendste Rebranding war dabei zweifellos Facebook zu Meta; man möchte, so die Idee, das Unternehmensangebot mehr und mehr mit der Realität verzahnen, indem man, das Stichwort hier ist „Internet der Dinge“, reale Objekte mit Daten unterfüttert. Das Resultat wäre eine aufgeweichte Grenze zwischen Realität und Virtualität. Ob sich derartige Konzepte durchsetzen werden, das steht noch in den Sternen.

Datenklau, Datenschutz, und Metadaten… auch 2021 stand im Großen und Ganzen alles im Zeichen der Daten, die wir Menschen mit unserem Nutzungsverhalten produzieren, und aus denen sich unser Sein in der virtuellen Welt konstruiert. Dabei wurden 2021 viele Dinge angestoßen, deren Folgen noch gar nicht vollständig zu erahnen sind. Man darf also gespannt bleiben, was die Zukunft bringt. Wahrscheinlich ist aber: die Zukunft wird open source. 

 

Part 2: 2021 in Software

Kaufbare Software ist tot – so zumindest eine Losung, die sich auch 2021 bewahrheitet. Inzwischen wird Software nicht mehr fertig entwickelt als Release zum Kaufen angeboten, sondern vermietet, lizensiert und in maßgeschneiderten Stücken verkauft. Obwohl sich daran auch dieses Jahr nichts geändert hat, bedeutet das natürlich nicht, dass es keine großen Softwarereleases oder -ankündigungen gegeben hat.

Die wichtigste neue Softwareankündigung war zweifellos Windows 11; Microsoft stellte den Nachfolger des immer noch beliebtesten Betriebssystems im Juni vor und veröffentlichte es bereits wenige Monate später im Oktober – ganz im Trend des schrumpfenden Abstands zwischen Ankündigung und Release.

Dabei sieht das Programm eigentlich gar nicht allzu neu aus; oberflächlich betrachtet ist Windows 11 ein relativ unscheinbares Upgrade zu Windows 11, das die Nutzerfahrung eher in kleinen Details verbessern soll. Die UX wird durch ein neues Anwendungsmanagement glatter, und die Software der Nutzung an Smartgeräten angepasst. Unter der Haube hat sich trotzdem ein bisschen getan.

Die wohl größte und bedeutendste Neuerung ist die Integration des Amazon-Appstores und die native Unterstützung von Android-Apps in der Desktopumgebung von Windows. Die hat nicht nur praktischen Nutzen für Endanwender, sondern vor allem auch symbolischen Wert – zum einen wird die Lücke zwischen dem klassischen Desktop-PC und dem Smartgerät damit noch kleiner, zum anderen erreichen Apps eine noch größere Nutzerbasis als jemals zuvor. Profitieren werden dadurch wohl vor allem die großen Apps und Messenger-Dienste. Stand dieses Artikels ist das Feature aber noch nicht implementiert.

Eine weitere Stoßrichtung Microsofts kann aus der tiefen Integration von Teams in die Oberfläche von Windows 11 ablesen. Wie wir inzwischen wissen, ist das Homeoffice gekommen, um zu bleiben. Zweifelsohne, um der inzwischen etablierten Konkurrenz von Zoom etwas entgegenzusetzen zu haben, wird Teams jetzt standardmäßig tief in das Betriebssystem integriert, was Systemadministratoren die Einrichtung erleichtert und dem Endnutzer die Nutzung von Microsofts Ökosystem nahelegt.  

Adobe, der zweite große Platzhirsch im Softwaresektor, setzte in diesem Jahr vor allem auf neuronale Netzwerke und künstliche Intelligenz – also das Training von Programmen mittels erhobener Nutzerdaten, um bestimmte Arbeitsprozesse zu automatisieren und vormals unmögliche Algorithmen Realität werden zu lassen.

Wie das in der Praxis aussieht, konnte man beispielsweise in der im Frühjahr veröffentlichten 2021er-Version von Photoshop beobachten. Während intelligente Lösch- und Konstruktionstools schon seit einer Weile fest zu den beworbenen und zentralen Features des Programms gehören, sind sogenannte ‚neuronale Filter‘ neu dazugekommen. Dabei handelt es sich um sich ständig weiterentwickelnde Bildfilter, die schon in einer frühen Version mit beeindruckender Genauigkeit bestimmte Künstler emulieren oder Unreinheiten ausbessern können.

Bei den Apps dominieren noch immer zwei Kategorien: Corona- und Messenger-Programme. Die Corona-App der Bundesregierung ist noch immer ein Triumph offen gebauter Open-Source-Technologie. Neu dazugekommen ist die Impfpass-App CovPass, die ebenfalls vom RKI herausgegeben wurde und eine entschlackte Version der Corona-Warn-App darstellt. Aus ihrer Popularitätsverteilung können wir ablesen, dass Nutzer die entschlackte App gegenüber dem mit mehr Features ausgestatteten Schwesterprogramms bevorzugen – ob aus Werbe- oder vermeintlichen Datenschutzgründen, sei dahingestellt.

Auf seine Art steht also auch die Softwarelandschaft 2021 ganz im Zeichen von COVID. Beim Endnutzer populär sind Apps, die ihm die Orientierung und Teilnahme an einem immer digitalen gewordenen öffentlichen Raum leichter oder sogar erst möglich machen. Die Zukunft sieht wohl eine immer engere Vernetzung verschiedener Programme mit zentralisierten Diensten und Netzwerken, sowie mit drastisch unterschiedlichen Geräten vor. 

 

Part 3: Das Jahr bei K&K

Unsere Welt bei K&K ist eine etwas andere als die der großen Player. Unsere Teams waren nach Corona dankenswerterweise weiterhin ausgelastet. So kümmerte sich unser Team für Eigenentwicklungen vor allem um Apps aller Art.

Dabei standen die Zeichen ganz auf Mobilentwicklung: mit Frameworks aus der Xamarin-Produktkategorie von Microsoft erstellten wir Apps für Android und IOS. In der Webentwicklung setzten wir weiterhin vor allem Blazor ein – das Arbeitstier unter den Web-Frameworks. Ein Fokus lag außerdem auf Multiplattformapps – feste Ökosysteme gehören also immer mehr der Vergangenheit an.

Auch unser Webentwicklungsteam hatte viel zu tun. Corona beschleunigte die Notwendigkeit zur Digitalisierung. Das gilt vor allem auch für kleine Unternehmen, insbesondere mit größerem Kundenkontakt, die bisher noch eher auf das Analoge gesetzt hatten. Dazu hören beispielsweise Schwimmbäder oder Museen, aber auch der Einzelhandel musste sich schlagartig auf die neue digitale Umgebung einstellen.

Gerade im Enterprise Resource Planning – kurz ERP – wird die Digitalisierung und auch die reine Einführung von System immer teurer und teurer. Das liegt nicht zuletzt an den hohen Kosten von kommerziellen ERP-System-Anbietern wie Microsoft (mit Microsoft Dynamics) oder SAP (mit einer ganzen Palette verbreiteter ERP-Lösungen).

Deswegen setzen wir zur Einsparung an Kosten, für leichtere Skalierbarkeit und für eine unkompliziertere Einrichtung mit schnellem Support zunehmend auf Open Source-Lösungen wie beispielsweise ERPNext. Durch die Förderung von Open Source-Projekten durch die kommende Bundesregierung fühlen wir uns in diesem Kurs bestätigt.

Da hängt natürlich so einiges dran – insbesondere, wenn Geld involviert ist. Da mussten digitale Bezahlvorgänge sicher eingerichtet werden, Buchungsprogramme wurden geschrieben, Reservierungen müssen online getätigt werden können… und das ganze im Idealfall einfach und für jeden Laien bedienbar. Insbesondere vor Ort – also in den Museen und Läden – muss man oft quasi in Echtzeit einfachen und unkomplizierten Zugriff auf Buchungen und Reservierungen haben. Eine Herausforderung für unser Webteam.

Unser Systemhaus war derweil vor allem mit der Absicherung von Unternehmen gegen Ransomware beschäftigt. Ich habe ja bereits im Zuge dieses Rückblicks beschrieben, dass der Diebstahl und die Erpressung von Daten aus Großunternehmen uns insbesondere Kommunen im vergangenen Jahr deutlich zugenommen haben – deswegen fokussieren wir uns auf die Sicherung und das Backup sensibler Daten, insbesondere und auch für Krankenhäuser oder Kommunen. 

 

Part 4: Letzte Worte & Ausblick

Zunächst einmal möchten wir uns bedanken, dass Sie unseren doch recht umfangreichen Rückblick bis zum Ende gelesen haben. Unterm Strich können wir konstatieren, dass auch 2021 ein Jahr des Virus‘, aber auch ein Jahr des Aufbruchs gewesen ist. Es scheint fast, als würde die Welt durch die Distanz zusammenwachsen – Ökosysteme öffnen sich, Unternehmen sind im Wettbewerb für die besten und anwenderfreundlichsten Lösungen für neue Herausforderungen.

Gerade wenn es um die Probleme im Bereich der Cybersicherheit geht, sehen wir leider keine Änderung am Horizont. Gerade Kommunen und große Unternehmen müssen sich weiter gegen Angriffe mit Ransomware – sei es von Hackern oder sogar Staaten – wappnen. Durch die bereits fortgeschrittene Verbreitung privater Daten im Darknet ist es außerdem immer einfacher, Trojaner und Viren mit maßgeschneiderten Nachrichten an User zu bringen.

Im Softwarebereich wird die Verbreitung von Windows 11 zunehmen, und der PC damit noch enger an den Android-Kosmos gebunden werden. Open Source wird das Gebot des Jahres sein – bereits wirtschaftlich wegen seiner offensichtlichen Vorteile im Trend, wird es nun auch politisch gefördert. Ein gutes Jahr für quelloffene Software.

Und bei K&K? Da freuen wir uns auf ein weiteres Jahr voller neuer Herausforderungen, spannenden IT-Problemen und hoffentlich viel persönlicher und unternehmerischer Weiterentwicklung. Erst kürzlich wurde unser Microsoft Gold-Zertifikat für besondere Supportleistungen verlängert – ein Ansporn und eine Erinnerung an unsere Mühen zugleich.

 

Ein schönes Weihnachtsfest und ein schönes neues Jahr wünscht

K&K Software AG


Beitrag vom 13.12.2021

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